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Masken und Monster

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Kinder führen selbstgebastelte Masken vor

Eine Woche lang beschäftigten sich Kölner Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Andersartigkeit - auf sehr plastische Weise. Es war das erste von 20 Projekten unter dem Titel "arts included".

Marc ist ein Blondschopf, der immer ein Lächeln im Gesicht hat. Die Augen blicken freundlich durch die Brille, behutsam hält er seine Maske im Arm. Die ist eisengrau, groß und schon ein bisschen einschüchternd. Klar, schließlich hieß das Thema "Andersartigkeit". Einen größeren Gegensatz gibt es wohl nicht als den zwischen dem grinsenden blonden Jungen und "Bigfoot", der haarigen, riesigen Sagengestalt, die sich Marc beim Basteln vorstellte.

Eine Woche nur Kunst

Andersartigkeit, Vielfalt, die Gleichwertigkeit aller Menschen. Darum ging es beim Maskenbau in der Kölner Eichendorff-Realschule. Zwei Künstlerinnen von der Jugendkunstschule begleiteten die Schülerinnen und Schüler der 5c fünf Tage am Stück. Eine Woche ohne Deutsch und Mathe, eine Woche nur Kunst. Die Schule im Stadtteil Ehrenfeld ist die erste, die an dem Programm "arts included" der Jugendkunstschule teilnahm. Insgesamt 20 Projekte sind geplant. "Arts included" soll den Gedanken der Inklusionüber Tanz, Theater, Literatur oder eben Bildende Kunst vermitteln. Über drei Jahre läuft das Programm, das die Aktion Mensch mit rund 227.000 Euro fördert. Es soll nicht nur Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 16 Jahren mit Inklusion vertraut machen, sondern auch die Schulen ermutigen, diesen Weg zu gehen.

Eltern unterstützen Inklusion

Einen Weg, der nicht einfach ist. Die Eichendorff-Realschule hat seit einem halben Jahr zwei inklusive Klassen, die 5c ist eine davon. Jeweils fünf Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf sind in der Klasse. Sie haben Lern- oder Sprachprobleme, einige brauchen spezielle Förderung ihrer sozialen und emotionalen Kompetenzen. Dafür mussten Förderlehrer beantragt, Extra-Räume organisiert werden. Schulleiter Wolfgang Biederstädt hat dafür die Zustimmung des kompletten Kollegiums bekommen. Und alle Eltern, mit denen er sprechen konnte, sagten: "Na endlich!" Biederstädt drückt das Ziel ganz einfach und ganz kölsch aus: "Jede Jeck is anders, und jeder ist gleich wertvoll!"

Ein glückliches Gesicht

Für die Realschüler ist Inklusion also nichts Neues. Dennoch hilft das Projekt auch ihnen, Vielfalt als Normalität anzunehmen. Spaß hat's jedenfalls gemacht. Na ja, Elfjährige drücken das anders aus: "War echt cool", sagt Marc, und Mehmet nickt. Auch er hat ein ziemlich fieses Monster geschaffen. Mit so etwas hat Betün nichts am Hut: "Ich lache gerne, und ich wollte ein glückliches Gesicht machen." Alle Kinder der 5c haben ganz selbstverständlich zusammengearbeitet, und darum geht es. Vielfalt ist normal. Oder eben cool.
 

Marc mit Maske Betün mit Maske Schüler der Klasse 5c mit Masken 

(Autor: Werner Grosch)


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