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Essen packt an!

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Eine Frau fährt im Dunkeln mit einem Transportfahrrad, auf dem Suppenfahrrad steht.

Am 13. Juni 2014 fegte das Sturmtief Ela über Essen hinweg und hinterließ eine Spur der Verwüstung: Dächer wurden abgedeckt, umgekippte Bäume blockierten Straßen und Bahnlinien. Innerhalb von Stunden gründeten Spontanhelfer die Plattform „Essen packt an!“. Die Aufräumarbeiten sollten der Startschuss für ein neues Bürgerengagement in der Stadt sein.
 

Die professionellen Helfer von Feuerwehr, THW und Polizei rückten während des Sturms pausenlos aus und stießen an ihre Grenzen. Als am nächsten Tag das ganze Ausmaß der Verwüstung sichtbar wurde, war auch für Markus Pajonk klar, dass hier auch die Bürgerinnen und Bürger gefragt waren. Er setzte mit einer Handvoll Mitstreiter die Facebook-Seite „Essen packt an!“ auf und brachte innerhalb von Stunden nicht weniger als 1.500 Spontanhelfer auf die Straße. Sie beseitigten auf Straßen, Schulhöfen, Kitas- und Altenheimgeländen die Spuren des Sturms. Vor allem aber merkten sie, wie viel man gemeinsam für seine Stadt bewirken kann.

Nach dem Sturm geht es weiter

Markus Pajonk erinnert sich: „Viele von den Essenern, die wir mobilisiert hatten, fragten später: ‚Warum machen wir nicht einfach weiter?‘“ Gesagt, getan. Gute Ideen gab es schließlich genug: Die „Spielplatzhelden“ kümmerten sich um die Instandsetzung von Spielplätzen, die der Sturm beschädigt hatte. Im Frühjahr beseitigte eine Gruppe diverse Stauden Riesen-Bärenklau, eine Pflanze, die zu schweren Verbrennungen auf der Haut führt und sich rasant verbreitet. Zusammen mit der Kulturloge werden vereinsamte Menschen ins Theater, Stadion oder zu Konzerten begleitet.

„Jeder macht entsprechend seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten mit“

Das Besondere an der Initiative fasst Pajonk so zusammen: „Wir sind kein Verein, arbeiten ohne Hierarchie und Mitgliedschaften. Jeder macht entsprechend seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten mit.“ Wo und wann der nächste Einsatz stattfindet, weiß Facebook. „Stand-by-Ehrenamt“ nennen die Freiwilligen aus Essen, das was sie da machen. Etliche der Aktiven haben inzwischen beim DRK oder THW, mit denen „Essen packt an“ kooperiert, ein dauerhaftes Engagement gefunden.

Judith engagiert sich bereits in ihrer Kirchengemeinde und administriert die Facebook-Seite mit. Ostern war sie dann zum ersten Mal bei „Warm durch die Nacht“ mitgelaufen. Die Aktion richtet sich an Wohnungslose. Ein Suppenfahrrad oder Bollerwagen hält eine warme Mahlzeit für all diejenigen bereit, die kein Dach über dem Kopf haben. Zusätzlich verteilen die Aktiven Kleidung, Hygieneartikel und auf besonderen Wunsch auch mal eine Mundharmonika oder etwas zum Malen. Die 56-Jährige ist seit der ersten Tour Feuer und Flamme für das Projekt: „Mit jedem Mal lernt man die Menschen besser kennen. Die warme Mahlzeit ist so etwas wie ein Türöffner, um mit den Leuten ins Gespräch zu kommen – das ist manchem wichtiger als etwas im Magen. Es ist schon irre, wie man mit ganz wenig so viel erreichen kann!“

Derweilen sondiert Markus Pajonk, der eigentlich als kaufmännischer Leiter arbeitet, die nächsten Aktionen. Zu viel verraten möchte der umtriebige Netzwerker noch nicht. Klar ist aber schon jetzt, dass sie die Essener noch näher zusammenbringen werden.

 

Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch nach seinen individuellen Möglichkeiten selbstbestimmt leben und am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann. Dieses selbstverständliche Miteinander erreichen wir nur, wenn sich möglichst viele Menschen für eine inklusive Gesellschaft einsetzen und sie mitgestalten – zum Beispiel durch freiwilliges Engagement. Die Aktion Mensch bietet mit ihrer Freiwilligen-Datenbank einen Überblick über die zahlreichen Möglichkeiten: Menschen mit und ohne Behinderung können aus mehr als 13.000 Angeboten  das passende Engagement auswählen.



Weitere Ideen für inklusives Engagement finden Sie in der Freiwilligen-Datenbank.

(Henrik Flor)


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