Die Evangelische Stadtmission Kiel sorgt dafür, dass Menschen mit und ohne Behinderung ganz selbstverständlich miteinander Sport treiben können.
Manchmal genügt ein kleiner Anstoß, um einen großen Stein ins Rollen zu bringen. So wie derzeit in Kiel. Dort macht es die gemeinnützige Evangelische Stadtmission Kiel GmbH ab dem 1. Februar möglich, den etwa 42.000 Einwohnern mit Behinderung der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt die rund 200 Sportvereine vor Ort zu öffnen. Ziel ist, dass Menschen mit und ohne Behinderung ganz selbstverständlich miteinander Sport treiben können. Das ist Inklusion in Reinkultur. Denn schließlich haben Sport und Bewegung für Menschen mit und ohne Behinderung einen hohen Stellenwert. Das gilt nicht nur für den Spitzen-, sondern vor allem für den Breitensport, wo zur gemeinsamen Bewegung auch die Elemente Kontakte und Geselligkeit kommen.
Ängste und Unsicherheiten abbauen
"Wir stehen natürlich schon länger mit den Vereinen und den zuständigen Stellen der Stadt in Verbindung", erklärt eine der beiden Projektkoordinatorinnen, Katrin Kretschmer. Doch ab Februar wird es ernst. "Gemeinsam werden wir einen Fahrplan erarbeiten, wie die Sportvereine sich wirklich öffnen können." Die Hindernisse begännen manchmal schlicht im baulichen Bereich - "Stichwort Behindertentoiletten" -, endeten aber bei aller prinzipiellen Offenheit für das Thema in der Regel bislang fast immer in Ängsten und Unsicherheiten: Was kommt da auf uns zu, wenn wir Menschen mit Behinderungen aufnehmen? Wir würden ja gern, wissen aber einfach schlicht nicht, wie! Sind unsere Übungsleiter dafür überhaupt qualifiziert? Wer trägt die entstehenden Kosten? Mit den Vereinen werde nun zunächst erörtert, wie ein Netzwerk mit den örtlichen Trägern der Behindertenhilfe und weiteren Einrichtungen gebildet werden kann, um inklusive Sport- und Begegnungsangebote zu entwickeln. Geplant sei auch, Fachtrainer für Menschen mit Behinderungen auszubilden.
Kleine Anstöße bringen große Dinge ins Rollen
"Wir nehmen Ängste und finden gemeinsam Wege", erklärt Kretschmer das Vorgehen.
Die Aktion Mensch bezuschusst die Planung des Projektes mit dem Titel "Bewegung und Begegnung für Menschen mit und ohne Handicap in Kiel" mit über 5.000 Euro. Das ist keine große Summe, möchte man meinen. Aber manchmal sind es eben wirklich die kleinen Anstöße, die große Dinge ins Rollen bringen. Dazu Katrin Kretschmer: "Unseren Partnern in den Vereinen fällt regelmäßig ein Riesenstein vom Herzen, dass da endlich mal jemand kommt und dieses Thema angeht." Und das wäre in den meisten anderen Städten und Gemeinden Deutschlands bestimmt ähnlich!
Weitere Informationen zum Projekt "Bewegung und Begegnung für Menschen mit und ohne Handicap in Kiel" gibt es bei Ernst Lemke, Evangelische Stadtmission Kiel, Tel: 0431-26044700, Mail ernst.lemke@stadtmission-kiel.de
Linktipp:
Die Förderprogramme der Aktion Mensch
(Autor: Christian Schmitz)