Name: STARKS
Verwendung: Mit der App STARKS könnt ihr Filme im Kino mit Untertiteln ansehen – einfach über euer Smartphone.
Verfügbar für: Smartphones und Tablets mit den Betriebssystemen iOS und Android
Kosten: Kostenlos
Ich war sehr skeptisch, als ich angefragt wurde, die AppSTARKS auf der DOK Leipzig zu testen. Soll ich jetzt wirklich einen ganzen Tag das Handy vor die Leinwand halten? Wird das nicht irgendwann anstrengend? Hält der Akku das aus? Sind die Untertitel gut? Das Handy müssen wir nicht hochhalten, da hatte STARKS den Geistesblitz, eine Handyhalterung mit flexiblem Arm anzubieten. Die wird mit einer Klammer befestigt – aber wo? Der Getränkehalter ist zu rutschig, der Boden zu weit unten, die Lehne vor mir zu dick. Ich winde sie schließlich zu einem Kreis und setze sie wie eine Kobra auf meinen Schoß, nur dass der offene Rachen der Schlange hier das Display mit den Untertiteln ist.
Bei Animationsfilmen verpasse ich manche Gags, bei eher gemächlichen Filmen, wie es Dokumentationen schon mal sind, ist die App eigentlich ganz brauchbar. Hier schaffe ich es eher, zwischen Handy und Leinwand hin und her zu gucken — meine Augen brauchen im Gegensatz zu Lenas etwas länger, um sich auf die unterschiedlichen Entfernungen einzustellen. Den Akku belastet die App wenig, nach zwei Stunden waren nur zehn Prozent weg. Gut fand ich das Angebot, dass im Kino Handys und Halterungen gratis zur Verfügung gestellt wurden und sehr offensiv darauf aufmerksam gemacht wurde, was STARKS ist und wer es braucht. So wünsche ich es mir für den Alltag – damit auch die anderen Kinobesucher Bescheid wissen.
Ansonsten: Die Befestigung muss stabiler sein und die Anzeige größer. Selbst das große iPhone Plus wirkt klein gegen die Leinwand. Die angekündigte Datenbrille könnte eine Alternative sein. So wie es ist, ist die App STARKS eine Notlösung, im Alltagsgebrauch stigmatisierend – aber es funktioniert. Besser als nichts. Untertitel auf der Leinwand wären mir trotzdem lieber, dann würde ich mich nicht so auf dem Präsentierteller fühlen mit meinem (schwach, aber trotzdem) leuchtenden Handy.
Lena HoffmannEin bisschen lustig muss das schon aussehen. Wie ich kurz vor der Filmvorführung aufgeregt versuche, die Vorrichtung mit dem Handy an meinem Getränkehalter zu befestigen und die Konstruktion ins Gleichgewicht zu bringen. Gar nicht so einfach. Ich merke, wie die Leute in den hinteren Reihen schon ein bisschen über mich schmunzeln.
Davon lasse ich mich aber nicht aus der Ruhe bringen. Denn sie haben auf den vielen Bannern bestimmt schon gelesen: „Gehörlosenfassung und deutsche Untertitel mit der App STARKS“. Es sollte sich also keiner wundern, warum Wille und ich im Kino damit beschäftigt sind, unsere Smartphones in eine gute Sichtposition zu bringen.
Ich schiele zu Wille herüber. Der hat offensichtlich aufgegeben und die Halterung kurzerhand zwischen seine Knie geklemmt. Ich versuche es noch weiter, bis das Handy endlich stabil ist. Um mich nicht ablenken zu lassen, positioniere ich das Handy so, dass die deutschen Untertitel genau die englischen überdecken.
Dann gilt es: Auf dem Handy lesen und der Leinwand schauen. Erstaunlich schnell gewöhne ich mich daran. Fast vergesse ich die technische Hilfe, bis ich mich ein bisschen bewege und das Handy wippend auf sich aufmerksam macht. Eine etwas wackelige Angelegenheit ist es also noch, aber wer weiß, vielleicht sitzen wir nächstes Jahr schon mit der Datenbrille im Kino.
Auch wenn auf dem Festival eher wenige auf das Angebot zurückgreifen, finde ich es super, dass hier Hörende und Gehörlose gemeinsam mit der gleichen Anwendung unterwegs sind. Ich wünschte, dass dies eine Möglichkeit wäre, dass die Technik im Kino selbstverständlicher wird und es irgendwann egal ist, ob du darüber Untertitel in einer anderen Sprache oder die erweiterten Untertitel beziehst.
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(Redaktion )