Zukunft kann gestaltet werden! Wer das auch so sieht, ist richtig beim Zukunftskongress „Inklusion 2025“ der Aktion Mensch. Das zweitägige Treffen will neue Impulse für eine inklusive Gesellschaft geben und einen aktiven Beitrag zur gesellschaftlichen Veränderung leisten. Referentinnen und Referenten, Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Praxis treffen sich am 2. und 3. Dezember 2014 in Berlin. Sie loten Trends aus, die unser Zusammenleben in den kommenden Jahren mitbestimmen.
Chancen und Risiken
Ganz klar: Der Zukunftskongress richtet den Blick auf die Gesellschaft von morgen und stellt Fragen: Welche Chancen für mehr Inklusion bieten die großen Zukunftstrends, zum Beispiel Digitalisierung, Urbanisierung oder demografischer Wandel? Und welche Risiken sind mit diesen Megatrends möglicherweise verbunden? Was muss getan werden, um auf dem Weg zur inklusiven Gesellschaft voranzukommen?
Auch klar: Es gibt noch eine ganze Menge zu tun! Ein Beispiel von vielen lässt sich im Blog „Blindfisch“ (Eintrag vom 8. November) nachlesen: „Das Blindenleitsystem findet man schon an vielen Orten, doch warum enden so viele im Nichts? Erst vor kurzem wurde in meiner Stadt eine neue Sparkassen-Filiale eröffnet. Das Gebäude wurde mit diesem Blindenleitsystem umlegt, doch den Eingang haben sie vergessen.“
Das zeigt: Manches ist angestoßen in Richtung Barrierefreiheit. Aber damit gelebte Inklusion zur Selbstverständlichkeit wird, muss noch mancher Stein aus dem Weg geräumt und manche Tür aufgestoßen werden. Inklusive Lern- und Arbeitsorte, Barrierefreies Internet, Gebärdensprachdolmetscher und Schriftdolmetscher bei öffentlichen und kulturellen Veranstaltungen, Dokumente und Bücher in „Leichter Sprache“ sind nur einige Bereiche, die zukünftig zur Routine werden sollen.
Innovative Lösungen für die Zukunft
Der Zukunftskongress geht auch auf die Suche: Wo sind die Menschen aus der Praxis, die mit ihren Projekten vormachen, wie Inklusion zukünftig aussehen kann? Zu Wort kommen Querdenkerinnen und Querdenker, die sich nicht mit dem Status Quo der Inklusion in Deutschland zufrieden geben und den Blick über den Tellerrand ihres eigenen Arbeitsfeldes oder Fachgebietes hinaus richten. Dabei sollen inklusive Zukunftsideen entwickelt und vorgetragen werden. Einer der innovativsten Denker auf den Feldern Diversität und Behinderung ist Prof. Jonathan Kaufman. Er beriet unter anderem das Weiße Haus und die Vereinten Nationen und gründete die Beratungsfirma Disability Works in New York, die sich mit der Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Behinderung befasst. Beim Berliner Inklusionskongress wird er als Hauptredner – ausgehend von seinem eigenen Leben mit Behinderung – auf das zu sprechen kommen, was er „die Wunde und den Bogen“ nennt: Gerade die Behinderung war es, die ihn mit den Mitteln für seinen persönlichen Erfolg ausgestattet hat. Kaufman plädiert für einen Paradigmenwechsel bei unserer Sicht auf Behinderung, der einer Kultur der Inklusion den Weg ebnen soll. Behinderung wird dabei als wichtiger Bestandteil gesellschaftlicher Vielfalt verstanden, in der selbst die Macht zur Inklusion stecke. Einen weiteren Motor für mehr Inklusion sieht Kaufmann in den Innovationen der digitalen Welt. Sie ermögliche es Menschen mit Behinderung, ihre Rolle in der Gesellschaft als aktive und engagierte Bürger neu zu definieren.
Inklusion in allen Lebensbereichen
Leitlinien für das zweitägige Treffen bilden sechs Themenschwerpunkte:
- Arbeitsleben und Unternehmensentwicklung
- Bildungschancen und Lebensweggestaltung
- Gesellschaftliche Entwicklung und soziale Verantwortung
- Selbstbestimmtes Leben in sozialen Räumen und Beziehungen
- Technologieentwicklung und digitale Kommunikation
- Technische Innovationen in den Lebenswissenschaften
Dieses breite Spektrum wird aufgerollt, um das Thema Inklusion ganzheitlich zu erfassen. Denn Inklusion bedeutet für die Zukunft Veränderung in allen Lebensbereichen unserer Gesellschaft.
Mitmachen!
Wer interessante Gedanken zum Thema Inklusion einbringen möchte, ist eingeladen, dies hier oder beim Zukunftskongress zu tun. Diskutieren Sie mit! Kommentare sind sehr willkommen und werden als Anregungen für den Kongress aufgenommen!
Linktipps:
Alle weiteren Informationen (Themen, Programm, Referenten) zum Zukunftskongress „Inklusion 2025“
Video: Die wichtigsten Fakten zum Zukunftskongress in deutscher Gebärdensprache
(Ulrich Steilen)