Ein Haus in Berlin-Prenzlauer Berg bietet jede Menge Raum für Spiel & Kreatives, Berufsbildung und nachbarschaftliches Miteinander. Das Begegnungszentrum ist offen für alle und lebt vom freiwilligen Engagement vieler. Am 17. September 2014 ist es Partner des "Thementag Inklusion" der Aktion Mensch im Rahmen der Woche des bürgerschaftlichen Engagements.
Der Mikrokosmos in der Immanuelkirchstraße befindet sich in einem historischen Gewerbebau, in dem eine Holz- und Textilwerkstatt, ein Computerlabor, Seminarräume, eine Familienakademie und die Ludothek untergebracht sind - eine Art Bücherei, in der man aber Spielsachen ausleiht. Das Begegnungs- und Familienzentrum hat der Verein "Fördern durch Spielmittel" aus der Taufe gehoben, der sich seit 1991 zum Ziel gemacht hat, einen offenen Ort für wirklich jeden im Kiez zu schaffen.
Wer einmal die Ludothek betritt, der stellt ganz schnell fest, dass es eine Welt jenseits von elektronischen Konsolen, Smartphone-Apps und Hochglanz-Brettspielen gibt. Ein Großteil der Spielzeuge, die sich hier in den Regalen stapeln, sind Unikate, die in Kreativitätsworkshops entstanden sind. Künstler und Designer haben Spielzeug für Kinder unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Fähigkeiten entwickelt: wie das Memory-Spiel, dessen Karten auch Kinder mit motorischen Einschränkungen mithilfe schön gestalteter Halterungen aufdecken können. Alle Spielmittel können gegen eine kleine Spende für zwei Wochen ausgeliehen werden. Viele Kinder und Eltern bleiben aber gleich da, fangen an zu spielen, probieren aus, kommen ins Gespräch. Gründer und Leiter von Spielmittel e. V., Siegfried Zoels, erzählt: "Am Anfang dachten wir, die Leute kommen, suchen Spielsachen aus und verabschieden sich dann wieder. Wir merkten dann aber schnell: Die wollen gar nicht wieder gehen!" Unter den Gästen sind Familien, aber auch Kinder und Jugendliche oder ganze KITA-Gruppen.
Getragen werden Ludothek und die anderen Angebote nicht nur von Mitarbeitern des Vereins, studentischen Praktikanten oder Kräften, die das Job-Center vermittelt, sondern vor allem von freiwillig Engagierten. So wie Lucie Bevermann. Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr an einer Grundschule in Cottbus zog die 21-Jährige nach Berlin. "Mir hat das Soziale und Mitmenschliche in der großen Stadt gefehlt", erinnert sie sich. Über die Freiwilligenvermittlung Gute-Tat.de ist sie auf die Ludothek gestoßen. Seit Februar ist die Studentin jeden Mittwochnachmittag vor Ort, trägt die Ausleihen in Karteikarten ein, bietet Kaffee und Kuchen an und erklärt den Besuchern die vielen unterschiedlichen Spielangebote. Wenn das Wetter schlecht ist, sind schon einmal 40 Menschen gleichzeitig in dem Erdgeschoss-Lokal und sorgen für ein Gefühl von prallem nachbarschaftlichen Leben.
Was aus diesem Miteinander alles entstehen kann, haben die "MaMis en Movimiento" vorgemacht. Die Gruppe spanischsprachiger Mütter, die sich in der Ludothek kennengelernt hatten, kamen auf die Idee, mit ihren Kindern musikalische Früherziehung auf Spanisch und Deutsch zu beginnen. Inzwischen betreut vier Mal in der Woche ein Musikpädagoge Eltern-Kind-Gruppen, dazu gibt es Vorträge, Hoffeste - alles ehrenamtlich und in Eigenregie entwickelt. Siegfried Zoels freut sich: "Das ist der Idealfall, wenn aus Begegnungen, die hier stattfinden, solch ein schönes Angebot wird. Dann haben wir mehr erreicht, als wir je gedacht hätten."
Der Thementag Inklusion wird von der Aktion Mensch zusammen mit dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) organisiert. Sie ist Partner der 10. Woche des bürgerschaftlichen Engagements. Am 17. September 2014 um 10.30 Uhr ist jedermann eingeladen, die Ludothek, die Werkstätten für Spielzeugbau und Tischlerei sowie die Schneiderei zu besichtigen. Im Anschluss findet in den Räumen des Vereins ein Fachgespräch zum Thema "Inklusives Engagement" statt. Danach gibt es bei einem Mittagssnack Zeit zum Austausch.
Bitte melden Sie sich zur Veranstaltung an bei: carolina.bonta@aktion-mensch.de.
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.aktion-mensch.de/presse/termine/detail.php?id=899
(Autor: Henrik Flor)