Ihr Büro ist eine der wichtigsten Schaltstellen bei der Aktion Mensch: Monika Kleinefenn, Leiterin des Vorstandsreferats, berät den Vorstand, organisiert die Gremien, leistet politische Lobbyarbeit zum Glücksspielstaatsvertrag und koordiniert alle Projekte zum Jubiläumsjahr. "Der Job meines Lebens", findet sie.
"Mich interessiert Macht", sagt Monika Kleinefenn. Wie deren Mechanismen in der Politik funktionieren, konnte sie als Büroleiterin mehrerer Bundestagsabgeordneter genau studieren - zuletzt bei Carl-Ludwig Thiele (FDP), der heute im Vorstand der Deutschen Bundesbank sitzt. Als sie vor elf Jahren zufällig die Stellenanzeige für den Job als Assistentin der Geschäftsführung der Aktion Mensch las, war die Mutter einer kleinen Tochter gerade von Berlin nach Bonn umgezogen. "Ich hatte lange Zeit in der Finanzpolitik gearbeitet und immer sehr viel mit Zahlen zu tun gehabt", erzählt sie. "Ich wollte mich wieder mehr mit Menschen beschäftigten. Diesem Wunsch kam die Stelle sehr entgegen. Ich dachte: Superinteressanter Job, tolle Firma, da bewirbst du dich mal." Kleinefenn bekam die Stelle. Sie übernahm die Korrespondenz, schrieb Reden für den Vorstand und nutzte die gestalterischen Freiräume, die der ganz neu eingerichtete Posten ihr bot. Mit der Zeit erhielt sie strategische Aufgaben, betreute eine große Organisationsstrukturreform und übernahm immer mehr Führungsverantwortung. Heute gestaltet Monika Kleinefenn die Geschicke der Aktion Mensch maßgeblich mit. "Das ist der Job meines Lebens", sagt sie.
Ihre To-Do-Liste ist lang: Die 44-jährige leitet das Vorstandsreferat und berät Vorstand Armin v. Buttlar bei allen inhaltlichen Fragestellungen. Sie plant die Unternehmensstrategie der Aktion Mensch, bereitet Mitgliederversammlungen und Aufsichtsratssitzungen inhaltlich vor und wenn in der Außenkommunikation mal etwas schief läuft, kümmert sie sich um das Krisenmanagement. Ein wichtiger Teil ihres Jobs ist die politische Lobbyarbeit. Kleinefenn pflegt viele Kontakte zu politisch Verantwortlichen unterschiedlicher Couleur und versucht, ihnen die Positionen der Aktion Mensch näher zu bringen.
"Das wichtigste Lobbythema, das ich in den letzten Jahren betreut habe, war der Glücksspielstaatsvertrag", erzählt sie. Das Gesetz regelt den gesetzlichen Rahmen für die Wirtschaft des Lotteriewesens. "Durch eine Novelle im Jahr 2012 hat sich für uns die Lage im Losvertrieb extrem verschlechtert", sagt Kleinefenn. Die Gesetzesänderung wirkt sich stark darauf aus, auf welche Weise die Aktion Mensch ihre Lose verkaufen und für sie werben darf. Gegen einige Regelungen hat die Aktion Mensch beim Verwaltungsgericht in Mainz geklagt. "Wir haben gerade das Problem, dass wir alle Vertriebsinnovationen, die wir uns ausdenken, praktisch nicht genehmigt bekommen. Wir verlieren viel Zeit."
Seit Anfang des Jahres koordiniert Monika Kleinefenn auch alle Festprojekte zum 50-jährigen Bestehen der Aktion Mensch. Vor zwei Jahren begannen die Vorbereitungen. "In Spitzenzeiten liefen dazu 18 Teilprojekte", erzählt sie.
Ihr bisheriges Lieblingsprojekt: die Aktion Mensch-Sondermarke zu 60 Cent, die sie auf den Weg brachte. Sie freut sich auf die weiteren Highlights, die noch auf dem Jubiläumsprogramm stehen. Höhepunkt ist die Festveranstaltung am 7. Oktober in Berlin mit geladenen Gästen, bei der Bundespräsident Joachim Gauck die Festrede halten wird. "Das wird eine bunte, lustige Veranstaltung und am Ende des Tages vielleicht auch eine tolle Party", hofft Monika Kleinefenn. Eine "sehr, sehr schöne" Sonderausgabe des Magazins "Menschen" und eine Jubiläums-Sonderverlosung sind ebenfalls noch geplant. Schlusspunkt im Jubiläumsjahr wird eine große Zukunftskonferenz sein, die am 2. und 3. Dezember in Berlin aus verschiedenen Blickwinkeln den Stand der Inklusionsdebatte in Theorie und Praxis beleuchten wird. Mit der genauen Konzeption ist Monika Kleinefenn gerade beschäftigt. "Vielleicht wird das sogar Auftakt einer Veranstaltungsreihe, wir werden sehen", sagt sie.
Nach dem Jubiläumsjahr ist "Begegnung" das nächste große Thema der Aktion Mensch, lässt Kleinefenn durchblicken. "Wir wollen Menschen mit und ohne Behinderung zusammenbringen, die bestehenden Unsicherheiten des Miteinanders thematisieren und sie humorvoll und modern auflösen." Die nächste volle To-Do-Liste wartet.
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