Die Arbeit des Deutschen Olympischen Sportbundes für Inklusion in den Sportvereinen
Je weniger Wettkampf, desto mehr Inklusion: So könnte man die Erfahrungen auf den Punkt bringen, die der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bei seinem Bemühen um gemeinsame Sportangebote für Menschen mit und ohne Behinderung gesammelt hat. Denn natürlich bedeutet Sport: Spiel und Spaß. Aber eben auch: Konkurrenz, Wettbewerb.
Die Inklusion von Menschen mit Behinderung hat der DOSB in seinem Arbeitsprogramm für die Jahre 2011 bis 2014 als eines seiner Arbeitsthemen benannt. Anfang 2013 hat er seine Mitgliedsorganisationen - also Landessportbünde, Spitzenverbände, Sportschulen und einige weitere - über die Hintergründe und die Bedeutung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung informiert. Auf der Mitgliederversammlung im Herbst 2013 wurde das Positionspapier "Inklusion leben - gemeinsam und gleichberechtigt Sport treiben" verabschiedet, das den Sportverbänden als Impuls und Orientierung dienen soll. Und aus einem "Innovationsfonds" wurden 16 ausgewählte Projekte zur Inklusion gefördert - vom Aufbau einer inklusiven Hockey-Mannschaft bis zum barrierefreien Umbau von Sportanlagen.
Denn das ist der Dreh- und Angelpunkt, wie Ute Blessing-Kapelke betont. Sie kümmert sich beim DOSB um die Themen Inklusion, Chancengleichheit und Diversity: "Viele Hallen sind nur über Treppen erreichbar. Alle Sportler müssen aber Zugang zu Hallen und Plätzen haben, und die Umkleiden und Duschen müssen auch auf die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern ausgerichtet sein."
Vorurteile abbauen und Berührungsängste nehmen
Genauso wichtig ist es aber, bei Sportlern, Trainern und Übungsleitern Vorurteile abzubauen und Berührungsängste zu nehmen. Das Thema Inklusion wird heute in der Trainer-Aus- und -Weiterbildung behandelt, Kooperationen mit Behindertensportverbänden bringen praktisches Wissen in die Arbeit der Verbände und Vereine. Wobei an der Basis schon mehr läuft, als der DOSB vor einer Befragung im Sommer 2013 erwartet hatte. 48 Projekte zählte er, darunter Kinderturnen, Schwimmkurse, Kampfkunst sowie Anglerplätze für Rolli-Fahrer. Und natürlich Fußball - denn der steht bei Menschen mit Behinderung hoch im Kurs, Competition hin oder her!
Auf dem DOSB-Fachforum "Sport und Gesundheit" Ende Mai in Düsseldorf haben die Mitglieder erneut die Möglichkeit, sich mit dem Thema Inklusion vertraut zu machen oder die eigene "inklusive Arbeit" vorzustellen. Denn das ist das Ziel für 2014: eine Plattform für Informationen schaffen, das Thema in alle Verästelungen des Verbandes tragen, Partner suchen. Und die Menschen mit Behinderung? Die ruft der DOSB auf, sich direkt bei den Sportvereinen zu melden: "Sie können uns am besten sagen, welche Sportangebote sie sich wünschen und was sie sich vorstellen können."
Linktipps:
Das Positionspapier "Inklusion leben - gemeinsam und gleichberechtigt Sport treiben" des Deutschen Olympischen Sportbundes (PDF-Dokument)
Das DOSB-Positionspapier "Inklusion leben ..." in Leichter Sprache (PDF-Dokument)
Das Handlungsfeld "Inklusion leben: In der Freizeit" der Aktion Mensch
Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination. Ein Blogbeitrag von Katja Hanke über das DOSB-Sportabzeichen für Menschen mit Behinderung
Die Weichen des Behindertensports von Sotschi bis Rio. Ein Interview im Blog von Michael Wahl mit dem DBS-Präsidenten Friedhelm Julius Beucher über Paralympics, Breitensport und Inklusion
(Autor: Eva Keller)