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Karibik-Feeling

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Sonnenuntergang vor Palmen am Strand von Curacao

Ein neues Jahr, ein neuer Urlaub: Dieses Mal ging es etwas weiter weg als nur nach Tunesien, nämlich nach Curacao, also in die Karibik. Vor der Reise recherchierte ich die Transportmöglichkeiten vor Ort und war begeistert, ein Unternehmen zu finden, das auf dieser winzigen Insel mehrere rollstuhlgeeignete Autos besitzt und für 160 $ bereit war, mich vom und zum Flughafen zu fahren. Sofort buchte ich, und alles klappte prima (also natürlich klappte nicht alles prima, aber dass auf dem Hinflug mein Rollstuhl-Sitzkissen verloren und mein Rollstuhl-Ladegerät nach 6 Tagen kaputt ging, hebe ich mir für einen anderen Beitrag auf).
Ich hatte bewusst ein Hotel in der Nähe der Hauptstadt gebucht (ca. 1,5 km), so dass wir uns in den nächsten Urlaubstagen zu Fuß aufmachten, um die Stadt zu erkunden. Prompt versanken wir im karibischen Nachtleben und endeten schließlich in einem der zahlreichen Casinos. Gegen 3 Uhr morgens endete unsere Glückssträhne, und wir beschlossen, zurück ins Hotel zu fahren.

Da wir auf dem Weg in die Stadt durch einige wenig vertrauenerweckende Stadtviertel gekommen waren, baten wir den Concierge des Casino-Hotels, uns ein Taxi zu rufen –rollstuhlgerecht natürlich. Leider teilte uns der jedoch mit, dass die Rollstuhl-Taxis nachts nicht fahren würden, sondern nur tagsüber. Hmmm, da saßen wir nun, morgens um 3 im Cocktailkleidchen und mit einigen Cocktails im Magen, die uns beschließen ließen, es dann doch zu Fuß ins Hotel zu wagen.
Kurz vor den ungemütlicheren Stadtvierteln verließ uns dieser Mut dann allerdings, nachdem wir die ersten finsteren Gestalten gesichtet hatten und die Straßenbeleuchtung endete. Eine der vermeintlich finsteren Gestalten entpuppte sich beim Näherkommen als Security-Service, den wir spontan ansprachen und unser Taxi-Problem schilderten. "No prob, I'll come with you. Wanna hop on my scooter?" war die spontane Antwort, und schon saß meine Assistentin Maryam hinten auf dem Roller. Ich war ja bereits mit 4 Reifen motorisiert und somit startbereit, den letzten Kilometer zum Hotel mit meinen 12 km/h zurückzulegen. Die Freigetränke des Casinos erwiesen sich auf diesem Kilometer allerdings als etwas hinderlich, da ich sowohl die Schlaglöcher auf der Straße, die von hinten überholenden Autos, die rechts neben mir parkenden Autos und deren sich potenziell öffnenden Türen sowie etwaige Straßenräuber im Auge behalten wollte, auch wenn der nette Security-Service mit meiner Assistentin die ganze Zeit zum Schutz vor, neben oder hinter mir her tuckerte. Dass die von hinten überholenden Autos dabei auch noch allesamt gerne freundschaftlich hupten und den hochgereckten Daumen sowie diverse Rumflaschen aus dem Fenster hielten, war zwar aufmunternd, jedoch nicht unbedingt konzentrationsfördernd, zumal unser Security-Engel uns während der Fahrt erzählte, dass hier quasi jeder betrunken fahren würde.
Trotzdem schafften wir es wohlbehalten ins Hotel und bedankten uns tausendmal bei unserem persönlichen Security-Service, der uns versicherte, jeden Abend in der Gegend zu sein und uns jederzeit gerne wieder zu begleiten.

Sie finden, das alles klingt nicht so richtig nach dem üblichen Karibik-Feeling? Für mich schon, es ist nämlich das Rollstuhl-hin-oder-her-es-geht-immer-irgendwie-Feeling mit einem guten Schuss Abenteuer und Rum!

Weitere Blogbeiträge zum Thema Urlaub:
Urlaub – alles inklusiv?
Urlaub – alles inklusiv? (Teil 2)
Urlaub inklusiv: Gemeinsam mehr entdecken

Weiterführende Informationen:
Familienratgeber: Urlaub und Begegnung
Familienratgeber: Urlaubsreisen

(Autor: Petra Strack)


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